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HongKong_part2

 
 

4. Tag (Samstag)

 

Bayern-Spiel auf Chinesisch und indisches Essen mit Eis aus roten Bohnen

 

Am 4. Tag waren wir dann auf einer anderen Messe. Die war nicht minder gut, dafür um einiges größer, voller und lauter. Mittags sind wir dann mit einem Lieferanten in die „Kantine“ zum Essen gegangen. Da gabs auch alles, was man so kennt und nicht kennt. Von Sushi bis Leberkäse war alles dabei. Ich hab mich für die indische Ecke entschieden und es dann gleich bereut, da ich von dem Essen hätte Feuer spucken können!

 

Beim Eis hätt ich mich doch glatt vertan und Eis aus und mit roten Bohnen ausgewählt! Hab noch im letzten Moment das Schild gelesen (zum Glück auf Englisch!) Angeblich solls aber gar nicht so schlimm geschmeckt haben (lt. Andy).

 

Am Abend waren wir dann so k.o. von der Messe, dass wir bloß noch halbtot ins Bett gefallen sind. Zufällig stand in der Zeitung was über Bayern und wir haben beschlossen mal zu sehen ob wir das Spiel nicht reinbekommen. Das wurde auch tatsächlich gesendet! Man verstand zwar nichts, aber war auch nicht wichtig. Hauptsache Bayern hat gewonnen! ;-)

 

5. Tag (Sonntag)

 

Shenzhen

 

Am 5. Tag waren wir erst auf der Messe und sind dann mittags zum Flughafen aufgebrochen, wo wir uns mit einem Lieferanten treffen wollten, der uns nach Shenzhen bringen würde. Wir mussten noch auf einen anderen Typen warten, der schon längst hätte gelandet sein müssen... Da sein Gepäck nicht mitkam und wir wieder mal warten mussten, haben wir wieder unseren „besten Freund“ besucht...

Nach Shenzhen sind wir dann mit einem kleinen Bus gefahren. An der Grenze müssen alle raus und durch ein heruntergekommenes Gebäude laufen. Außerdem muss man Formulare ausfüllen (wohin man fährt und warum man dorthin fährt...). Danach gings mit einem anderen Kleinbus weiter. Chinesisches Festland war ein echter Schocker! Noch mehr Smog, noch mehr Autos, überall Fahrräder und Dreck. Die Menschen laufen auf Schnellstraßen kreuz und quer und sehen verdammt arm aus.

 

Das Hotel dagegen war ganz schön prunkvoll! Vor allen besseren Gebäuden salutieren irgendwelche Soldaten. Echt merkwürdig! Nachdem wir unser Gepäck losgeworden sind, trafen wir uns unten mit dem Lieferanten und dem anderen Typen. Dann sind wir alle zusammen in ein Restaurant gegangen, wo für uns ein Zimmer mit extra Kellnern reserviert war. Ebenfalls total ungewohnt! Danach wurde die ganze Zeit irgendwelches Essen angeschafft. Ich kann sagen, dass ich alles probiert hab, aber wenig aufgegessen... Chinesisches Essen ist auch nicht das was man hierzulande „chinesisch“ nennt. Es war nirgends die süß-sauer Soße dabei in der bei uns alles ertränkt wird.

 

Danach gings zur traditionellen Karaoke. Dafür hatten wir auch einen gemütlichen Raum mit zwei Kellnerinnen, die einen ständig bemuttert haben. Karaoke an sich war lustig! Mehr sag ich zu dem Abend lieber nicht...

 

6. Tag (Montag)

 

Guangzhou

 

Am nächsten Tag gings für uns nach Guangzhou. Unser Lieferant hat für uns auch dort Zimmer gebucht und hat seinem Fahrer befohlen und dorthin zu bringen. Ab da waren wir auf uns allein gestellt. Nachdem der Fahrer durch Guangzhou geirrt ist, haben wir beschlossen uns ein Taxi zu nehmen, in der Hoffnung, dass sich die Taxi-Fahrer in „ihrer“ Stadt besser auskennen. Trugschluss Nr.1. Irgendwann im Hotel angekommen, wollten wir schon drei Kreuze machen. Aber es sollte weitergehen. Denn wie es sich rausstellte, sind wir im falschen Hotel gelandet! Der feine Unterschied was das „Hotel“ im Namen. Wir mussten aber in dasselbe jedoch mit „Hotel International“ in der Bezeichnung. Also wieder Taxi und wieder beten, dass wir dort ankommen. Nachdem der Fahrer seine ganzen Freunde angerufen hatte, wusste er irgendwann wo es hingeht. Im Hotel angekommen, Tasche abgeladen fuhren wir weiter zur Messe. Dumm nur, dass es zu der Zeit zwei Messen gab und wir exakt zur falschen gebracht wurden. Ok, nicht weiter schlimm. Haben uns dort angemeldet und weitergings. In der Zwischenzeit hatte ein starker Regen eingesetzt. Also Regenschirme gekauft und weitergings. Messe war dann wie gewohnt: viele Menschen, laut und stressig.

 

Abends sind wir dann mit der U-Bahn gefahren, da alle Taxis voll waren und sowieso im Verkehr steckten. Mit U-Bahn-Karte gerüstet gings los! An unserer Station angekommen weit und breit das Hotel nicht in Sicht. Nachdem wir erst mal „den besten Freund“ gesucht haben und keinen gefunden haben, sind wir zu subway. Ist auch ähnlich und daher ab jetzt „zweitbester Freund“. Danach haben wir uns ein Taxi geschnappt und dem Fahrer die Hotel-Karte in die Hand gedrückt. Nach 5 Minuten draufschauen hat er uns klargemacht, dass er nicht wüsste wo es ist und wir uns ein anderes Taxi nehmen sollten. Wir waren froh, dass der wenigstens ehrlich war und uns nicht durch die halbe Stadt gefahren hat, wie der vom Vormittag.

OK, nächstes Taxi. Der Typ wusste sofort wo es hinging. Lt. der Hotelrezeption waren es 10 Minuten zu Fuß. Aber in welche Richtung? Die Wolkenkratzer sehen alle gleich aus und in der Nacht sowieso. Die hatten auch nicht so viel Werbung wie in Hong Kong, an der man sich noch hätte orientieren können. Nach ner halben Stunde Fahrt wurde ich langsam mistrauisch. Andy dachte eher, dass ich die Rezeptionistin verschätzt hat. Aber um ne halbe Stunde? Und das auch noch mit dem Auto? Die Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet und so standen wir bald wieder vor dem falschen Hotel, das wir ja schon vom morgigen Besuch kannten. Wild gestikulierend wollten wir weiterfahren, aber der Fahrer verstand nur Bahnhof. Nachdem uns die Hotelpagen geholfen hatten (die sprechen wenigstens Englisch!) , brachte uns der Fahrer ins richtige Hotel. Wir waren exakt 1 Stunde unterwegs und haben 10 Euro bezahlt, was für chinesische Verhältnisse enorm ist! Zu der Stelle, an der wir das Taxi bestellt hatten, waren es höchstens 5 Minuten zu Fuß. Hinterher ist man immer schlauer...

 

An dem Abend sind wir auch bloß noch ins Bett gefallen. Als Fernsehprogramm musste MTV herhalten. „I want a famous face“ wurde bei uns ja schon lang abgesetzt - in China nicht.

 

7. Tag (Dienstag)

 

Am letzten Tag sind wir dann mit unserem Gepäck (hatten zum Glück nur 1 Tasche gemeinsam) wieder zur Messe. War wieder so wie jeden Tag.

 

Mittags haben wir die Zeit vergessen und sind daher an den leeren Theken gestanden. An einer Bude gabs noch chinesische Pizza. Auf die Gefahr hin, dass es nichts sein würde, haben wir es trotzdem gekauft. Diese Pizza ist nichts anderes als zwei Schichten Teig mit Zwiebeln dazwischen. Das Ganze in Öl frittiert und vom demselben triefend. Egal, Hauptsache was warmes. Auf die Idee sind wir auch nur gekommen, weil vorm einzigen „besten Freund“ eine Riesenschlange war, die von einem Uniformierten bewacht wurde (um Mord und Totschlag zu vermeiden).

 

Irgendwann sind wir dann noch zu  der anderen Messe (Textilmesse) um nach ESD-Mänteln für unsere Produktion zu schauen. Leider wurden wir nicht fündig. 

  

Da ich mir vorstellen könnte mal einen Klamotten-Laden zu betreiben hab ich mich gleich erkundigt wie das ist. Mindeststückzahl sind 1.000 bis 1.400 Stück. Von demselben Kleidungsstück!! Also eher was für Versandhäuser...

Da wir bereits wussten, wie schwierig die Anreise war, sind wir frühzeitig los. Man muss auch sagen, dass die Polizei dort sehr hilfsbereit ist. Irgendwann kannten wir uns nicht mehr aus und sind dann mithilfe der Polizei gut am Zentralbahnhof in Guangzhou angekommen. Von da aus sollte es mit dem Zug nach Hong Kong gehen. Da der Zug für unsere Verhältnisse nichts kostet, haben wir uns sogar die 1. Klasse gegönnt. Im Fahrpreis sind 1 Flasche Wasser inklusive.

 

Zu der Zeit war von der chinesischen Pizza auch nichts mehr übrig und so sind wir nach langem Zögern doch in ein chinesisches Lokal gegangen. Von außen sah das vertrauenswürdig aus und es saßen auch viele „Langnasen“ drin, also warum nicht? Warum, das sollten wir später noch erfahren... Nachdem wir die Speisekarte studiert hatten, entschieden wir uns für Spaghetti Bolognese und Pepsi aus der Dose (aus der Dose, weil das Wasser in China grausam stinkt und die Eiswürfel mit Sicherheit nicht aus evian oder volvic gemacht werden. Und wenn, dann werden die Gläser bestimmt nicht mit denselben gespült. In „guten“ Restaurants kriegt man vorher heißes Wasser mit dem man sein Geschirr selbst noch mal abbrühen kann. Lt. unseren Lieferanten ist das seit SARS so.) Also gut, Spaghetti kam und sah nicht schlecht aus. Nach ein Paar Gabeld fiel mir etwas tiefschwarzes auf... Es sah einfach zu sehr nach einem Bein von irgendwelchem Insekt aus. Erst wollte mich der Andy beruhigen, aber das konnte er dann doch nicht, weil er selbst zu dem Schluss kam, dass es das gewesen sein muss. Da war das Essen für mich erledigt und der Hunger wie weggeblasen.

 

Im Zug leerten wir dann noch eine 0,1 Flasche Schnapps, die Andy immer nach Hong Kong zur Desinfektion mitnimmt. Ich hab ihn die ganze Woche deswegen ausgelacht, aber nun wurde mir schmerzhaft bewusst, dass das Ding in dem Fall Gold wert war! Heute würde ich das bei Reisen außerhalb Europas dringend empfehlen!!

 

In Hong Kong angekommen mussten wir wieder einreisen. Hong Kong gehört zwar offiziell zu China, inoffiziell werden die Bewohner jedoch nicht als solche angesehen und mit Visa schikaniert. Dann gings zum Hotel - Koffer holen und gleich danach mit einem Reisebus, in dem wir ganz allein saßen (!!!) zum Hotel. Bei dem Verkehr und dem Smog eine Verschwendung hoch 3!

 

Da wir nun übervorsichtig waren, sind wir 3 Stunden vor dem Flug schon am Flughafen gewesen. Nach dem Einchecken gings gleich wieder zum besten Freund. Dort haben wir uns so ziemlich alles bestellt, was es auf der Speisekarte gab. (Außer gekochten Mais, den es zu allem gibt!) Dabei haben wir noch krampfhaft überlegt, wie wir die Zeit totschlagen könnten. Im Nachhinein eine unglaubliche Ironie!

 

Nach dem McD sind wir Karten kaufen. Dann noch Briefmarken am Automaten... Das Ganze muss länger als gefühlt gedauert haben. Jedenfalls wars irgendwann höchste Zeit und dabei mussten noch die Karten geschrieben werden. Also schnell hingesetzt und die Dinger gekritzelt. Nächstes Problem: kein Briefkasten! Wir haben dann beschlossen, dass ich schon mal zum boarding geh und der Andy nachkommt. Seine Tasche mit dem Laptop überließ es dummerweise mir. Also bin ich los. Gate 1, 2, 3... alle ziemlich weit auseinander (kein Vergleich zu München oder Frankfurt!) Es gibt zwar die bekloppen Rollbänder, aber die sind ja noch viel langsamer. Unser Flug ging um 23:45. Wie spät es war wusste ich nicht, da 1. keine Uhr und 2. Handy-Akku schon seit Mittag den Geist aufgegeben. Irgendwas sagte mir aber, dass ich’s kaum schaff. Bei Gate 15 hieß es schon „letzter Aufruf...“ für einen Flug der um 23:55 ging, also später. Ich hab daraufhin einen Typen mit diesem komischen Fahrzeug gefragt, ob der mich nicht zu Gate 63 bringt, ich würds sonst nicht schaffen. Meint er, dass er nicht kann, er müsste hier auf jemand warten etc. Bei Gate 25 hab ich keine Luft mehr gekriegt. Dabei musste ich dran denken, wie ich einmal mit dem Andy in London war, wir ebenfalls die Zeit totschlagen mussten und anschließend ausgerufen wurden, da wir zu spät kamen. Danach hab ich fast den ganzen Flug lang keine Luft gekriegt und nur ganz hohe Piepser von mir gegeben. Dieses mal original dasselbe und auch noch mit demselben Mitreisenden!!!

 

Irgendwann sind schon Leute von Cathay Pacific mir entgegengekommen. Die waren aber alle auf der Suche nach anderen Passagieren für andere Flüge. An meinem Gate kam ich dann halb tot an, schon eher auf allen Vieren. Hab mir schon vorgestellt, wie mich der Andy fertigmacht, aber da kommt die Tussi und sagt: Wo ist ihr Freund? Hab gemeint, dass er bestimmt gleich kommen würde. Daraufhin schubst die mich in den Gang und meint, dass wir nicht mehr warten können und ob ich nun mitflieg oder hierbleib?! Hab gefragt ob sie ihn ausrufen kann. - Nein, kann sie nicht, weil man das nur im Umkreis von ein Paar Metern hört. Also nur am Gate. Anrufen wollte sie ihn auch nicht, weil sie keine internationalen Gespräche führen dürfen (und er hat noch 5 Minuten davor seine Handy-Karte getauscht!!). Hallelujah - in dem Moment kam der Andy angelaufen. Wie sich rausstellt, fuhr er mit dem Zug zum Gate (!!), der hatte aber Verspätung und so hätten wir beinahe unseren Flug verpasst.

 

Zuvor haben wir uns noch Plätze am Exit reservieren lassen. Da sitzt man wie in der First Class (nur das Essen ist dasselbe ;-)) Da saß aber ein Typ, der die anderen Plätze freihielt. Da wir die letzten waren und gleich starten mussten, haben wir uns auf keine Diskussion eingelassen und nur furchtbar aufgeregt, dass der Typ (übrigens ein Deutscher) so ein Depp war! OK, ich hab ein Paar mal nicht ganz nett in seine Richtung geschaut, geb ich zu. Nachdem wir in der Luft waren, haben wir uns umgesetzt. Er kam uns auch gleich entgegen und meinte, dass er unsere Plätze nimmt. Wir ganz verwundert über soviel Entgegenkommen, aber OK. Die Frau daneben meinte dann, dass er sich wegen meiner bösen Blicke unwohl gefühlt haben muss. Also sooo böse hab ich jetzt auch nicht geschaut. Tat mir schon fast leid. Aber nur fast.

 

8. Tag (Mittwoch)

 

Der Flug war grausam! Ich hab trotz Sitz am Emergency-Exit (d. h. Beinfreiheit ohne Ende!) kein Auge zugemacht und mir dafür „The Break Up“ angeschaut. Ein mir bekanntes Szenario J

 

Nachdem wir dann nach knapp 12 Stunden wieder sicher in Frankfurt gelandet sind, wurden wir nach einer Weile vom Shuttle-Bus zu unserem Auto gebracht und haben die Heimreise angetreten. Natürlich nicht ohne unterwegs den „besten Freund“ zu besuchen.

Nach einer solchen Reise weiss man auch ein Kaff wie Neunburg zu schätzen und würde am liebsten bei jedem Atemzug gaaaaanz tief einatmen um diese klare Luft möglichst lange zu genießen. Und dann erst dieser weiß-blaue Himmel, der woanders gänzlich fehlt... Herrlich!

 

Fazit: Zu Hause ist´s wohl doch am schönsten!